Writer – Photographic Artist – Art Curator
Writer – Photographic Artist – Art Curator

HAVE YOU SEEN THIS?

HAVE YOU SEEN THIS?
A Photographic Odyssey Through Salzburg

Exhibition at the Space for Photography at the Fortress / Traklhaus, Salzburg

April – July 2019

Opening talk by photography-historian Margit Zuckriegl.

Where is the woman in the red coat going? What makes her wander through Salzburg alone? Why does she refuse to re- gard the “postcard-views” of the city and stubbornly looks in the “wrong” direction? Is she fleeing from the camera? Does she look at those places in personal reminiscence? Or is her gaze directed at almost forgotten things or at the suppressed ones? Could it be worth searching ourselves for the things she actually might be seeing? – The series, which has been developed by Andreas J. Hirsch specifically for the Space for Photography of the Traklhaus in the Fortress, strives to ask questions and pose riddles.

Zur Ausstellung „Have you seen this?“

„Have you seen this?“ nennt der Fotokünstler Andreas J. Hirsch die Ausstellung seiner neuen Serie, die sich dem Thema „Salzburg“ verschrieben hat.

Im Titel liegt schon seine Skepsis gegenüber unserer Wahrnehmung der Umwelt, da es in seiner Bildrecherche um mehr geht, als bloß ums „Sehen“; die Stadt sehen heißt: sie erkennen, sie erwandern, ihre Plätze, Ort wahrzunehmen, sich in ihr zu bewegen – jenseits der Touristenpfade, jenseits der pittoresken Aussichtspunkte.

Andreas J. Hirsch verfolgt in seiner fotografischen Arbeit einerseits den Aspekt des Bildersuchens und Produzierens, andererseits den der Reflexion, da er auch gleichermaßen Kurator und Schreiber ist.

Er sieht die Stadt (Salzburg) als Ereignis, ihn interessiert das Verborgene, Zufällige, nicht Offensichtliche, vielleicht auch dem Vergehen Preisgegebene, wie er es schon in früheren Foto-Serien, etwa in „Re-Reading the City“ mit der Stadt Linz unternommen hat.

Er sieht die Geschichten in einer Stadt, ihn interessieren die Narration, die Struktur und die Syntax und so legt er den Streifzug durch Salzburg am Beispiel einer Unbekannten im roten Mantel als Bilderzählung aus ihrer persönlichen Sicht an.

Er entwirft eine individuelle Kartographie mit narrativen, fast filmischen Mitteln und erinnert damit an rätselhafte Filme, wie etwa „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, in dem der Betrachter einer kleinen Gestalt im roten Mantel durch die Straßen Venedigs folgt. Die Figur führt in den Film ein, wie eine Repoussoir-Figur in barocke Gemälde, sie zeigt uns den Rücken und meint – mit dem Originaltitel des Romans, der dem Film zugrunde liegt: „Dreh dich nicht um“ (Daphne du Maurier). „Beeindruckend“ an dem Film fand der Kritiker Johannes Binotto, „sei, dass er eine Struktur von assoziativen Bilderfolgen sei. Und dass es so wäre, als ob der Film selbst ein Unbewusstes hätte“ – etwas, das sich in der vorliegenden Foto-Serie von Andreas J. Hirsch auch nachspüren lässt.

Margit Zuckriegl